Wie halten wir unsere Knochen gesund? 

Wie halten wir unsere Knochen gesund? 

Wie Lebensstil und Ernährung die Knochendichte beeinflussen 

Als Ärztin habe ich es immer wieder erlebt: Junge Frauen, die sportlich aktiv sind, sich gesund fühlen und leistungsfähige Ausdauerathletinnen sind – und doch zeigt die Knochendichtemessung eine beunruhigende Diagnose: Osteoporose. Fragile, brüchige Knochen in einem Alter, in dem man eigentlich nicht damit rechnet. 

Da ich selbst begeisterte Ausdauersportlerin bin, hat mich dieses Thema schon immer fasziniert – besonders die Frage, wie ich aktiv vorbeugen kann, damit es gar nicht erst zu einer Osteoporose kommt.

Warum gesunde Knochen so wichtig sind 🌟

Gesunde Knochen sind entscheidend für ein aktives und gesundes Leben, insbesondere im Alter. Der Knochenaufbau ist ein dynamischer Prozess, der durch verschiedene Lebensumstände beeinflusst wird. Ein unzureichender Knochenaufbau oder ein zu schneller Knochenabbau kann zu einer verminderten Knochendichte führen, was als Osteoporose bekannt ist. Osteoporose ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Risiko von Knochenbrüchen erheblich erhöht und zu Immobilität führen kann.

Bis etwa zum 30. Lebensjahr befinden sich die Knochen in einer aktiven Aufbauphase. Danach beginnt der Knochenabbau, der mit zunehmendem Alter immer stärker wird. ⏳ Einige Faktoren können jedoch den Aufbauprozess stören, was das Risiko für Osteoporose im späteren Leben erhöht.

Deshalb ist es entscheidend, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um den Knochenaufbau zu fördern und den Abbau zu verlangsamen. Und Studien zeigen: Es ist nie zu spät, anzufangen!

Lebensumstände bei Frauen, die zu einer geringen Knochendichte führen 🚨

Frauen sind besonders von Osteoporose betroffen, da das Hormon Östrogen eine zentrale Rolle beim Knochenaufbau spielt. Verschiedene Lebensumstände können das hormonelle Gleichgewicht stören und somit den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen. Hier sind einige Beispiele:

  • Niedriger BMI bei jungen Frauen 📉: Ein niedriger Body-Mass-Index (BMI), oft bedingt durch eine geringe Nahrungsaufnahme, kann zu einem Absinken des Östrogenspiegels führen. Dies verschiebt das Gleichgewicht des Knochenstoffwechsels zu einem erhöhten Abbau und verminderten Aufbau. Besonders in jungen Jahren kann dieser reduzierte Knochenaufbau die Grundlage für Osteoporose im späteren Leben legen.
  • Athletinnen mit hohem Trainingsaufwand 🏃‍♀️: Junge Athletinnen, die den hohen Energieverbrauch durch intensives Training nicht mit einer ausreichenden Nahrungsaufnahme decken, können ebenfalls hormonelle Störungen entwickeln, die den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen.
  • Stillzeit 👶: In der Stillphase sollten Frauen besonders auf ihre Calciumzufuhr achten. Der Körper produziert während des Stillens täglich Milch für das Baby, was zu einer erhöhten Calcium-Ausscheidung führen kann. Eine tägliche Aufnahme von 500 mg Calcium – etwa durch Milchprodukte, Nüsse, grünes Gemüse oder Nahrungsergänzungsmittel – kann helfen, einem Knochenabbau entgegenzuwirken. Aber keine Sorge: Dieser Knochenverlust regeneriert sich nach der Stillphase! 🌱
  • Menopause 🔥: In der Menopause sinken die Östrogen- und Progesteronspiegel dramatisch, was zu einem verstärkten Knochenabbau führt. Dies führt zur sogenannten postmenopausalen Osteoporose, bei der die Aktivität der Knochenabbauzellen (Osteoklasten) zunimmt, während die der knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten) abnimmt.

Weitere Faktoren, die zu einer verminderten Knochendichte führen ⚠️

  • Sitzende Lebensweise 🛋️: Ein Mangel an Bewegung kann den Knochenabbau beschleunigen. Wenn Muskeln nicht ausreichend beansprucht werden, fehlt der Reiz auf die Knochen, was zu einer Abnahme der Knochendichte führen kann. Ein inaktiver Lebensstil ist einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Osteoporose.
  • Rauchen 🚬: Rauchen schädigt nicht nur die Lunge, sondern auch die Knochen. Raucher haben ein deutlich höheres Risiko, eine geringe Knochendichte und Knochenbrüche zu entwickeln.
  • Schilddrüsenerkrankungen 🦋: Schilddrüsenhormone sind entscheidend für den Knochenaufbau. Eine schwere, unbehandelte Schilddrüsenüberfunktion kann den Knochenabbau verstärken und das Risiko einer Osteoporose erhöhen.

Faktoren, die zu einer erhöhten Knochendichte führen 

Trotz dieser Risikofaktoren gibt es viele Möglichkeiten, die Knochengesundheit zu fördern und den Knochenabbau im Alter zu verlangsamen:

  • Regelmäßige körperliche Aktivität 🏋️‍♀️🚴‍♀️: Besonders Krafttraining kann die Knochendichte erhöhen, indem es mechanischen Stress auf die Knochen ausübt. Studien belegen, dass Krafttraining Osteoporose vorbeugen kann, indem es die Knochendichte, Muskelkraft und Balance verbessert, wodurch das Risiko für Stürze und Knochenbrüche reduziert wird.
  • Ernährung 🍏: Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Kalzium (1000 mg pro Tag), Vitamin D (600-800 IU pro Tag), Magnesium und Proteinen ist, trägt zur Erhaltung gesunder Knochen bei. Besonders kalziumreiche Lebensmittel wie grünes Blattgemüse, Nüsse, Tofu, Tempeh, Sardinen und Milchprodukte sind hilfreich. Eine ausreichende Nahrungsaufnahme ist auch wichtig, um Mangelernährung, besonders bei intensivem Training, zu vermeiden.
  • Rauchstopp und Alkohol in Maßen 🚭🍷: Der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol kann das Risiko für Osteoporose erheblich senken.
  • Behandlung hormoneller Störungen 💊: Ein frühzeitiges Management von hormonellen Störungen durch den behandelnden Arzt oder Ärztin, wie einem Östrogenmangel oder einer Schilddrüsenüberfunktion, kann den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen und Osteoporose vorbeugen.

Fazit 🎯

Ein aktiver Lebensstil, der regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung umfasst, ist der Schlüssel zur Förderung der Knochengesundheit und der Vorbeugung von Osteoporose. Diese Faktoren arbeiten zusammen, um die Knochenstärke zu verbessern und das Risiko für Knochenbrüche und Osteoporose zu senken. Indem man frühzeitig in die Knochengesundheit investiert, kann man auch im späteren Leben fit und mobil bleiben. 

Checkliste: Was deine Knochen wirklich brauchen 

Regelmäßiges Krafttraining (2-3x pro Woche mit Gewichten oder Eigengewicht) 🏋️‍♀️

Tägliche Calciumzufuhr (1000-1200 mg, z. B. durch Milchprodukte, Nüsse, grünes Blattgemüse) 🥬

Ausreichend Vitamin D (600-800 IU pro Tag, durch Sonnenlicht oder Nahrungsergänzungsmittel bei Mangel) ☀️

Hormonelle Gesundheit beachten (besonders in der Menopause oder bei Schilddrüsenproblemen) 💁‍♀️

Kein extremes Kaloriendefizit oder Essstörungen (kann Östrogenproduktion und Knochendichte beeinträchtigen) 🍏

Rauchstopp & Alkohol in Maßen (beides hemmt den Knochenaufbau) 🚭🍷

👉 Investiere in deine Knochengesundheit – es zahlt sich aus! 

Quellen:
  1. Wright VJ. Masterful care of the aging triathlete. Sports Med Arthrosc Rev. 2012 Dec;20(4):231-6. doi: 10.1097/JSA.0b013e31826c75a3. PMID: 23147096.
  2. Kanis JA, Johnell O, Oden A, Johansson H, De Laet C, Eisman JA, Fujiwara S, Kroger H, McCloskey EV, Mellstrom D, Melton LJ, Pols H, Reeve J, Silman A, Tenenhouse A. Smoking and fracture risk: a meta-analysis. Osteoporos Int. 2005 Feb;16(2):155-62. doi: 10.1007/s00198-004-1640-3. Epub 2004 Jun 3. PMID: 15175845.
  3. Delitala AP, Scuteri A, Doria C. Thyroid Hormone Diseases and Osteoporosis. J Clin Med. 2020 Apr 6;9(4):1034. doi: 10.3390/jcm9041034. PMID: 32268542; PMCID: PMC7230461.
  4. Mosti MP, Kaehler N, Stunes AK, Hoff J, Syversen U. Maximal strength training in postmenopausal women with osteoporosis or osteopenia. J Strength Cond Res. 2013 Oct;27(10):2879-86. doi: 10.1519/JSC.0b013e318280d4e2. PMID: 23287836.
  5. Daly RM, Dalla Via J, Duckham RL, Fraser SF, Helge EW. Exercise for the prevention of osteoporosis in postmenopausal women: an evidence-based guide to the optimal prescription. Braz J Phys Ther. 2019 Mar-Apr;23(2):170-180. doi: 10.1016/j.bjpt.2018.11.011. Epub 2018 Nov 22. PMID: 30503353; PMCID: PMC6429007.
  6. Goolsby MA, Boniquit N. Bone Health in Athletes. Sports Health. 2017 Mar/Apr;9(2):108-117. doi: 10.1177/1941738116677732. Epub 2016 Nov 30. PMID: 27821574; PMCID: PMC5349390.
  7. Watson SL, Weeks BK, Weis LJ, Harding AT, Horan SA, Beck BR. High-Intensity Resistance and Impact Training Improves Bone Mineral Density and Physical Function in Postmenopausal Women With Osteopenia and Osteoporosis: The LIFTMOR Randomized Controlled Trial. J Bone Miner Res. 2018 Feb;33(2):211-220. doi: 10.1002/jbmr.3284. Epub 2017 Oct 4. Erratum in: J Bone Miner Res. 2019 Mar;34(3):572. doi: 10.1002/jbmr.3659. PMID: 28975661.
  8. Gómez-Cabello A, Ara I, González-Agüero A, Casajús JA, Vicente-Rodríguez G. Effects of training on bone mass in older adults: a systematic review. Sports Med. 2012 Apr 1;42(4):301-25. doi: 10.2165/11597670-000000000-00000. PMID: 22376192.
  9. Nikander R, Sievänen H, Heinonen A, Daly RM, Uusi-Rasi K, Kannus P. Targeted exercise against osteoporosis: A systematic review and meta-analysis for optimising bone strength throughout life. BMC Med. 2010 Jul 21;8:47. doi: 10.1186/1741-7015-8-47. PMID: 20663158; PMCID: PMC2918523.
  10. Stránský M, Ryšavá L. Nutrition as prevention and treatment of osteoporosis. Physiol Res. 2009;58 Suppl 1:S7-S11. doi: 10.33549/physiolres.931858. PMID: 19857038.
  11. Institute of Medicine (US) Committee to Review Dietary Reference Intakes for Vitamin D and Calcium; Ross AC, Taylor CL, Yaktine AL, et al., editors. Dietary Reference Intakes for Calcium and Vitamin D. Washington (DC): National Academies Press (US); 2011. 5, Dietary Reference Intakes for Adequacy: Calcium and Vitamin D. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK56056/
  12. Bone Health & Osteoporosis FOUNDATION. Calcium and Vitamin D. https://www.bonehealthandosteoporosis.org/patients/treatment/calciumvitamin-d/ [March 12, 2025]
  13. Weaver, C.M., Gordon, C.M., Janz, K.F. et al. The National Osteoporosis Foundation’s position statement on peak bone mass development and lifestyle factors: a systematic review and implementation recommendations. Osteoporos Int 27, 1281–1386 (2016). https://doi.org/10.1007/s00198-015-3440-3
  14. Wroblewski AP, Amati F, Smiley MA, Goodpaster B, Wright V. Chronic exercise preserves lean muscle mass in masters athletes. Phys Sportsmed. 2011 Sep;39(3):172-8. doi: 10.3810/psm.2011.09.1933. PMID: 22030953.
  15. Wright VJ, Perricelli BC. Age-related rates of decline in performance among elite senior athletes. Am J Sports Med. 2008 Mar;36(3):443-50. doi: 10.1177/0363546507309673. Epub 2007 Nov 30. PMID: 18055922.
  16. Tatsumi Y, Higashiyama A, Kubota Y, Sugiyama D, Nishida Y, Hirata T, Kadota A, Nishimura K, Imano H, Miyamatsu N, Miyamoto Y, Okamura T. Underweight Young Women Without Later Weight Gain Are at High Risk for Osteopenia After Midlife: The KOBE Study. J Epidemiol. 2016 Nov 5;26(11):572-578. doi: 10.2188/jea.JE20150267. Epub 2016 Apr 23. PMID: 27108753; PMCID: PMC5083320.
  17. Nichols DL, Sanborn CF, Essery EV. Bone density and young athletic women. An update. Sports Med. 2007;37(11):1001-14. doi: 10.2165/00007256-200737110-00006. PMID: 17953469.
  18. Kalkwarf HJ, Specker BL. Bone mineral loss during lactation and recovery after weaning. Obstet Gynecol. 1995 Jul;86(1):26-32. doi: 10.1016/0029-7844(95)00083-4. PMID: 7784018.
  19. Oboh I, Coleman C, Cremona A. The influence of lactation and its duration on bone mineral density in pregnancy and postpartum: A systematic review with meta-analysis. Clin Nutr ESPEN. 2021 Dec;46:121-132. doi: 10.1016/j.clnesp.2021.08.024. Epub 2021 Sep 8. PMID: 34857185.
  20. De Laet C, Kanis JA, Odén A, Johanson H, Johnell O, Delmas P, Eisman JA, Kroger H, Fujiwara S, Garnero P, loop McCloskey EV, Mellstrom D, Melton LJ 3rd, Meunier PJ, Pols HA, Reeve J, Silman A, Tenenhouse A. Body mass index as a predictor of fracture risk: a meta-analysis. Osteoporos Int. 2005 Nov;16(11):1330-8. doi: 10.1007/s00198-005-1863-y. Epub 2005 Jun 1. PMID: 15928804.